Windkraftanlagen im Ebersberger Forst
Information zum Bürgerentscheid
Liebe Mitglieder und Förderer des BUND Naturschutz im Landkreis Ebersberg,
gerade Naturliebhabern und Naturschützern, deren Herz für den Artenschutz schlägt, fällt das „JA“ zu fünf Windrädern im Ebersberger Forst schwer. Muss es denn gerade im Ebersberger Forst sein? Der BUND Naturschutz ist satzungsmäßig dem Klima- und Umweltschutz ebenso verschrieben wie dem Artenschutz. Genaugenommen kann es aber ohne erfolgreiche Energiewende sowieso keinen Artenschutz geben, auch nicht im Ebersberger Forst. Der Kreisvorstand des BUND Naturschutz hat sich zu einem „JA“ zum Bau von Windkraftanlagen im Ebersberger Forst durchgerungen und dies auch beschlussmäßig manifestiert. Ich möchte allen Zweiflern an dieser Stelle noch einmal unsere entscheidenden Argumente nennen:
Der Ebersberger Forst ist kein Urwald sondern ein Wirtschaftswald, der immer noch zu über 60% aus Fichten besteht, einer Baumart, die wohl unabwendbar keine Zukunft mehr hat. Der Forst wird seit Jahrhunderten energetisch genutzt: zur Wärmeerzeugung als Brennholzlieferant, zur Herstellung von Holzkohle und Holzpellets und in Zukunft möglicherweise auch zur Stromerzeugung mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen und mit Windrädern. Dabei ist der energetische Wirkungsgrad (kWh) je Quadratmeter benötigte Fläche für die Gewinnung von Biomasse - PVStrom - Windstrom etwa im Verhältnis 1 : 100 : 1000 !
Bei einer Umtriebszeit des überwiegenden Baumbestandes von etwa 80 bis 100 Jahren werden im Normalfall 1 Prozent der Gesamtfläche von 90 qkm - also etwa 900.000 qm pro Jahr geschlagen. 900.000 qm gefällte Bäume, wohlgemerkt ohne den Einschlag, der durch den bereits heute wirksamen Klimawandel erforderlich ist wegen Sturmschäden, Hitzewellen, Trockenheit, Borkenkäfer, u.a. Schädlinge - siehe dazu auch den Artikel "Grad-Wanderung" in der ESZ vom 29.2.
Natürlich ist der Ebersberger Forst für den BUND Naturschutz nicht die erste Wahl auf der Standortsuche. Aber, Dank der zögerlichen Politik der letzten Jahre, 10H-Regelung etc. ist die Zeit knapp. Natürlich könnten die Gemeinden andere Standorte bestimmen, aber Fakt ist, dass es bisher nur in der Gemeinde Bruck gelang, eine einzige Windkraftanlage im ganzen Landkreis zu errichten.
Für den Kreisvorstand des BUND Naturschutz gilt als bewiesen, dass der Klimawandel menschengemacht ist und es für die Menschheit überlebensnotwendig ist, die Auswirkungen der Klimaerwärmung durch die Energiewende abzubremsen: Weg von den fossilen Energieträgern hin zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien.
Deshalb sind wir für einen Mix aus Erneuerbaren Energien,
deshalb sind wir für Windkraft,
deshalb sind wir für die Nutzung von Windkraftanlagen - auch im Ebersberger Forst !
Wenn Sie, eine einfachere Möglichkeit sehen, die Energiewende im Landkreis Ebersberg durchzusetzen, wäre ich Ihnen für eine Information sehr dankbar. Viel Zeit bleibt nicht mehr. der Vollständigkeit halber sei an dieser stelle noch die offizielle Position der Kreisgruppe Ebersberg des BUND Naturschutz zu den geplanten Windenergieanlagen (WEA) im Ebersberger Forst zitiert:
"Die Kreisgruppe Ebersberg des BUND Naturschutz (BN) setzt sich seit vielen Jahren aktiv für die Förderung "Erneuerbarer Energien" ein. Der BN ist überzeugt davon, dass die Energiewende der wichtigste Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel ist. Nachdem die Gemeinden im Landkreis ihre Möglichkeit nicht nutzen, trotz der 10H-Regelung auf Konzentrationsflächen den Bau von Windenergieanlagen zu ermöglichen, befürwortet der BN unter Berücksichtigung der natur- und artenschutzrechtlichen Bestimmungen, den Bau von Windenergieanlagen im Ebersberger Forst."
Olaf Rautenberg
Kreisvorsitzender
BUND Naturschutz in Bayern e.V.