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Artenschutz

Brennpunkte

Schutz und Hilfe für das Wildtier Igel

Igel gehören zu den besonders geschützten Tieren, deren Lebensraum durch Eingriffe des Menschen in die Natur sehr eingeschränkt wird. Die Tiere sind Insektenfresser, die unter dem Rückgang ihrer Nahrungsgrundlage immer mehr zu leiden haben. Nur in naturnah gestalteten Gärten können sie sich ernähren und ihren Nachwuchs aufziehen. Gartenbesitzer können einiges tun, um den Tieren zu helfen:

  • Giftfrei gärtnern und Unterschlupfmöglichkeiten schaffen.
  • Für durchlässige Gartenzäune sorgen (ein 10 cm tiefes Loch graben oder in den Zaun einschneiden).
  • Wasserschalen aufstellen.
  • Auf Laubsauger verzichten (saugt Igelnahrung Insekten und Würmer ein).
  • Mähroboter können Igel schwer verletzen. Wenn es nicht ohne geht, bitte nur tagsüber einsetzen
  • Mäuse- und Rattenfallen nur erhöht aufstellen.

Besonders jetzt im Herbst hilft eine Zufütterung untergewichtigen Igeln, sich die dringend benötigte Fettschicht für den Winterschlaf anzufuttern. Hierfür eignet sich Katzenfutter oder spezielles Igelfutter. Obst ist nicht geeignet und Milch sogar tödlich.

Igel sind Wildtiere, deshalb gilt: Überwintern Sie keine gesunden Igel im Haus! Nur verletzte, kranke oder stark untergewichtige Tiere dürfen nach Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen. Solche Tiere gehören in die Hände von Experten, bitte wenden Sie sich deshalb an eine Wildtierstation oder an den Bund Naturschutz in Ebersberg.

Ulrike Schweizer


Ein ganz persönlicher Igel-Bericht

Um es gleich vorweg zu nehmen, bei uns dreht sich gerade alles um Igel. Jeder in der Familie ist eingebunden, leistet seinen Teil und es erfüllt uns alle mit großer Freude. Informationen über das Wildtier Igel finden Sie beispielsweise auf der Homepage des Landesverbandes des BUND Naturschutz (So helfen Sie dem Igel richtig), an dieser Stelle folgt keine fachliche Abhandlung sondern unsere ganz persönlichen Erfahrungen als Igelfreunde in Ebersberg:

Bis vor kurzem war ich eigentlich der Meinung, dass es unsinnig ist, das Wildtier Igel mit Katzenfutter zu füttern. Ich dachte mir, unser naturnaher Garten bietet dem Igel einen Lebensraum und genug Schnecken sind auch da, damit der Igel keinen Hunger leidet. Das sehe ich jetzt alles anders. Seit meine Tochter mit ihrer Freundin jeden Abend als Igel-Retter unterweges ist und wir uns zwangsläufig etwas mehr in die Thematik eingearbeitet haben, hat sich meine Sichtweise grundlegend verändert.

Drei Jungigel haben Laura und Julia bis jetzt eingesammelt. Zwischen 200 und 230 Gramm brachten die Igel-Babys auf die Waage. In freier Natur hätten sie keine Chance zu überleben. Jedes Mal wenn die beiden Mädchen mit einem Igel von ihrer abendlichen Tour zurückkommen, sind wir den ganzen Abend beschäftigt. Wir legen eine warme Wärmflasche in eine Kiste und decken sie mit Zeitungspapier und Streu ab. Dann bekommen die ausgehungerten Igel eine Portion Katzenfutter und Wasser. Wir rufen dann bei unserer Igel-Expertin an, denn bei kleinen Igeln sollte keine Zeit verloren werden. Dann geht es ab nach Grafing, wo die Igel medizinidsch begutachtet, entwurmt und entfloht werden und wir bekommen weitere Anweisungen, wie es mit unseren Findlingen weiter geht. Einer unserer drei kleinen Igel ist ganz schnell gestorben, einer blieb zur weiteren Pflege in der Igel-Sation und einer wird bei uns im Haus überwintern und so eine zweite Chance auf Leben bekommen.

Außerdem füttern wir mittlerweile die Igel in unserem Garten auch mit Katzenfutter. Igel brauchen ein Gewicht von etwa 600 Gramm, um in freier Natur überwintern zu können. Viele, viele Igel schaffen es bis zum Wintereinbruch nicht, sich genügend Fettpolster anzufressen, da sie zuwenig Nahrung finden. Igel sind Insektenfresser. Zu ihren Lieblingsspeisen gehören Käfer, Schmetterlingslarven, Ohrwürmer und Käferlarven. Schnecken hingegen sollten eigentlich eine untergeordnete Rolle spielen. Doch da es immer weniger  Insekten gibt, fressen die Igel in ihrer Not viel zuviele Schnecken, bekommen Lungenwürmer und werden krank.

Ich kann nur sagen, die ganze Igel-Aktion macht eine Menge Arbeit und kostet auch Geld, aber die Freude an den kleinen Gesellen macht alles wett. Übrigens, die beiden Igel-Retterinnen schreiben gerade an einem kurzen Bericht, der nach Fertigstellung an dieser Stelle zu lesen sein wird.

Für Igelfreunde in und um Ebersberg bieten wir uns als erste Anlaufstation und Bindeglied zur Igel-Station an:
Regina Wegemann und Rosemarie Müller Tel: 0179 45 36 110

Mit naturverbundenen Grüßen
Regina Wegemann