Aktueller Sachstand im Planfeststellungsverfahren zur geplanten OU St2080 Schwaberwegen
Der BUND Naturschutz reagiert mit Unverständnis auf die Aussage des Straßenbauamtes Rosenheim, dass weiterhin an der geplanten unnötigen Umgehungsstraße bei Forstinning durch den artenreichen Mischwald Ebersberger Forst festgehalten wird.
Es ist verständlich, dass gerade wenig Raum für eine neue strategische Ausrichtungen ist. Wenn man allerdings die aktuelle IFO-Berechnung (https://www.ifo.de/publikationen/2020/aufsatz-zeitschrift/homeoffice-waehrend-der-pandemie-und-die-implikationen) berücksichtigt, die besagt, dass etwa 56% aller Beschäftigten in Deutschland prinzipiell einen Zugang zu Homeoffice haben, muss man die „vor Corona“ getroffenen Entscheidungen dringendst in Frage stellen und den aktuellen Trend zu mehr Home-Office als Chance begreifen, den klima- und umweltschädlichen Straßenverkehr endlich zu reduzieren.
Die Verkehrsprognose, die als Grundlage für die Planung der Umgehungsstraße durch den Ebersberger Forst dient, ist von 2014. Sie stammt also nicht nur aus der „vor Corona“-Zeit, sondern basiert zudem auf nicht eingetroffenen Annahmen. Im Gegensatz zur Prognose von 2014 wurde die A94 weitergebaut und die Stadt Ebersberg hat sich gegen eine Ortsumfahrung entschieden, was beides zu einer Entlastung, statt wie im Gutachten angenommen, zu einer weiteren Belastung der ST2080 bei Forstinning führt.
Wann werden endlich die existenzbedrohenden Probleme unserer Zeit, das Artensterben und der Klimawandel, konsequent angepackt?
Wenn diese beiden lebensgefährdenden Krisen unserer Generation wirklich in den Köpfen der Politik angekommen sind, dann darf es keine weitere Diskussion über Straßenneu- und -ausbau geben. Daher appellieren wir erneut an die politischen Entscheidungsträger: „Kein weiterer Straßenbau und schon gar nicht im Landschaftsschutzgebiet Ebersberger Forst!“
Benjamin Wirth
Sprecher AK Verkehr der Kreisgruppe Ebersberg des Bund Naturschutz in Bayern e.V.