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Kidical Mass Fahrraddemo in Poing

Ein ganz besonderes Freiheitsgefühl genossen die Teilnehmer der Kidical Mass Demo, die am vergangenen Samstag in Poing unterwegs waren. Endlich einmal hatten Rad und Roller uneingeschränkt freie Fahrt auf den Straßen!

24.09.2022

Freie Fahrt für Rad und Roller

Ein ganz besonderes Freiheitsgefühl genossen die Teilnehmer der Kidical Mass Demo, die am vergangenen Samstag in Poing unterwegs waren. Endlich einmal hatten Rad und Roller uneingeschränkt freie Fahrt auf den Straßen! Die Polizei hielt für die Demo extra den Verkehr an, damit niemand den Corso aus rund 80 Erwachsenen und Kindern störte. Die Straße gehörte also ihnen. Natürlich wurden die Kinder sofort darauf hingewiesen, dass dies leider die absolute Ausnahme sei und sie nach der Veranstaltung unbedingt wieder auf dem Bürgersteig fahren müssten.

Doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Mit viel Vergnügen fuhren die Radlerinnen und Radler vom Poinger Marktplatz durch das Poinger Neubaugebiet „Am Bergfeld“ und durch Alt-Poing zum Polizeispielplatz. Auch die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer am Wegesrand sowie die wartenden Autofahrerinnen und Autofahrer betrachteten die bunte Schar mit Freude und winkten fröhlich zurück.

Spiele für die Kinder, politische Forderungen für die Erwachsenen

Am Ziel angekommen widmeten sich die Kinder den bereitgestellten Spielsachen, die die Veranstalter – die Poinger BUND Naturschutzgruppe und der ADFC Kreisverband Ebersberg - beim Spielkistl in Ebersberg ausgeliehen hatten. Währenddessen lauschten die Erwachsenen den Worten des Schirmherrn der Aktion, Poings Bürgermeister Thomas Stark. Er zählte auf, was die Gemeinde bereits alles zum Wohle des Fahrradverkehrs erreicht hat: zum Beispiel die Einrichtung von Fahrradstraßen, die Reparaturstation im Radlparkhaus, der beständige Ausbau der Radwege. Maßnahmen, die alle zusammen zur Auszeichnung Poings als „Fahrradfreundliche Kommune“ geführt haben. Stark versprach, dass sich die Gemeinde auf dem Erreichten nicht ausruhen, sondern auch in Zukunft den Fahrradverkehr fördern will.

Den Ball nahm ADFC-Kreisverbandsvorsitzender Jürgen Friedrichs gerne auf. Anerkennend bemerkte er, dass Poing für viele Kommunen im landkreis Ebersberg als Vorbild dienen kann. Trotzdem gebe es auf allen politischen Ebenen noch großen Handlungsbedarf, um Deutschland zu einem fahrradfreundlichen Land zu machen, wie es die Niederlande heutzutage sind. Der Bund müsse ein kinderfreundliches Straßenrecht beschließen, die Länder müssten entsprechende Mobilitätsgesetze auf den Weg bringen und die Kommunen müssten die vorhandenen Spielräume bei der Gestaltung ihrer Straßen, Wege und Plätze mehr ausnutzen und bei Widerständen nicht gleich aufgeben.

Per Radentscheid zum Mobilitätsgesetz

Friedrichs verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Radentscheid Bayern, der vom ADFC und weiteren Partnern initiiert wurde, nachdem Gesetzesentwürfe von SPD und Grünen für ein kinder- und fahrradfreundliches Mobilitätsgesetz in Bayern abgelehnt wurden. 25.000 Unterschriften seien nötig, um hier endlich weiterzukommen und einen entsprechenden Volksentscheid auf den Weg zu bringen.

Letztlich dürfe man nicht aufgeben und jeder müsse sich einsetzen für die Vision, dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbständig mit dem Fahrrad oder anderen Fahrzeugen bewegen können. Und zwar in kinderfreundlichen, grünen Orten, in denen es viele und vielfältige Freiräume zum Spielen und für ein soziales Miteinander aller Generationen gibt.

Für den BUND Naturschutz Ortsgruppe Poing
Christina P. Tarnikas, Pressesprecherin BUND Ortsgruppe Poing

Jürgen Friedrichs
Vorsitzender ADFC Kreisverband Ebersberg

Alle Fotos: Lorenz Hansen