Kiebitzschutzprojekt: Erster Erfolg in Grafing
Im Februar ließ die Stadt Grafing ein gemeindeeigenes Grundstück zwischen Gasteig und Gsprait für Wiesenbrüter vorbereiten. Es wurden mehrere „Mulden“ gegraben, in denen sich das Regenwasser sammeln kann, und nichts wurde eingesät, denn zB. für Kiebitze ist offener Boden besonders wichtig.
Ja, und dann kamen die Kiebitze. Anfänglich ließen sich bis zu acht Vögel in der Umgebung nieder, aber zum Brüten blieben nur zwei Paare. Die Wiesen sind so intensiv genutzt, dass die Vögel die offenen Böden der Maisfelder bevorzugen. Leider hörten sie nicht auf den stillen Ruf, sich auf dem Grafinger Grundstück niederzulassen. Was man jedoch bald beobachten konnte: Zur Futtersuche flogen die Elterntiere gerne dorthin.
Als die Brutzeit vorbei war, blieb nur ein „Biberl“ übrig, das die Eltern durch die schnell höher gewordenen Maisäcker hindurch führten. Nach Christi Himmelfahrt kam dann die Überraschung: Ein Elterntier und das Junge waren plötzlich auf dem Grafinger Grundstück. Das Junge musste also ein paar hundert Meter gelaufen sein und dabei einen Graben mit fließendem Wasser durchquert haben. Junge Kiebitze können offenbar auch schwimmen! Dieses Junge wurde schließlich auf dem renaturierten Grundstück flügge, unter dem Schutz des „Wildwuchses“ und mit reichlichem Nahrungsangebot in Regenmulden und offenem Boden. Und die Eltern haben dort auch gute „Fernsicht“, um Feinde schnell erkennen zu können.
Nach Fronleichnam flogen sie fort, vielleicht mit einem Dankeschön-Gruß an die Stadt Grafing für dieses renaturierte Grundstück. Übrigens: Zu dieser Zeit brüteten dort auch noch zwei Lerchenpaare – ein schöner erster Erfolg für den Naturschutz in Grafing.
Klaus Grünebach
1. Vorsitzender der OG Grafing