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Artenschutz

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Richard Mergner in Ebersberg

Keine Bannwaldrodung im Ebersberger Forst für eine unnötige Ortsumfahrung in Forstinning-Schwaberwegen! Richard Mergner hielt in einem vollen Saal der Ebersberger Alm einen Vortrag zum Thema "Verkehrspolitik im ländlichen Raum".

19.09.2019

Pressemitteilung der Ortsgruppe Forstinning des BUND Naturschutz

„In den Zeiten von Flächenfraß, Arten- und Waldsterben, müssen und vor allem können Alternativen zum stetigen Bau neuer Straßen gefunden werden“. Zu diesem Schluss kam Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz, bei seinem Vortrag am 19.09.2019 in der Ebersberger Alm. Die Kreisgruppe Ebersberg hatte zu einer Informationsveranstaltung mit dem Thema  „Verkehrspolitik im ländlichen Raum“ eingeladen und die Interessierten fanden sich sehr zahlreich in der Alm ein.

Mergner, der zugleich Verkehrspolitischer Sprecher vom BUND Deutschland ist, verstand es, das Thema Verkehrsplanung durch Fachwissen seinem Publikum näher zu bringen. Er untermalte seine Forderungen  mit zahlreichen Beispielen und Bildmaterial  aus dem In- und Ausland. So wurde deutlich, wie moderne Verkehrsplanung auch im ländlichen Raum aussehen kann. „Durch eine nachhaltige Verkehrsplanung können Straßen reduziert werden“, so Mergner, „und trotzdem wird die Mobilität nicht eingeschränkt“. Die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs mit attraktiven Angeboten und einem einfachen Bezahlsystem, sieht der Vorsitzende,  als einen der Grundsteine für nachhaltige Verkehrsentwicklung. Wie Kfz-Verkehr verringert und besser gelenkt werden kann, erläuterte Mergner an einigen Beispielen bayerischer Gemeinden, wo Bürgermeister den Mut hatten, verkehrsberuhigende Maßnahmen durchzusetzen.

In Forstinning hätte sich der Gemeinderat einstimmig für den Bau einer Umgehungsstraße westlich um Schwaberwegen entschieden, um den Ortsteil zu entlasten, so Bürgermeister Rupert Ostermair knapp, der von Menger gebeten wurde, seine Sichtweise zur Verkehrsplanung zu erläutern. Ein Teilnehmer wies in diesem Zusammenhang daraufhin, dass die Umgehungsstraße auch eindeutig aus taktischen Gründen gewählt sei, da diese das neue Gewerbegebiet erschließen würde. 

Die Trasse ist stark umstrittenen, da sie zum großen Teil durch den Ebersberger Forst führen soll. Im derzeit laufenden Planfeststellungsverfahren wird neben dem „öffentlichen Interesse des Naturschutzes“  versus „öffentliches Interesse Straßenbau“ der Westtrasse auch noch eine weitere Variante  betrachtet. Da die Osttrasse bei weitem naturverträglicher ist, wird es interessant, ob die Gemeinde Forstinning auch dann noch für die Umgehungsstraße ist, wenn diese Trasse im Planfeststellungsverfahren den Vorzug erhält.  Denn diese verläuft zwischen Schwaberwegen und Forstinning.

Aus dem Publikum waren die Sorgen herauszuhören, die die Bürger des Landkreises umtreibt. Mergner hatte die Konsequenzen der Erderwärmung in seinem Vortrag noch einmal in Erinnerung gerufen. „Wir fahren mit der derzeitigen Verkehrspolitik wie ein Dampfer an die Wand“ äußerte eine Teilnehmerin des Vortragsabends und erhielt rege Zustimmung. Es kamen noch viele weitere Fragen und Feststellungen der Teilnehmer, die Sorgen und Zweifel bezüglich der derzeitigen Verkehrspolitik aufzeigten.

Wer sich über die Umgehungsstraße Forstinning informieren möchte, findet die Unterlagen online auf: https://www.regierung.oberbayern.bayern.de/aufgaben/allgemein/planfeststellung/verfahren/verkehr/08828/ und auf der Homepage der Kreisgruppe https://ebersberg.bund-naturschutz.de/

Jeder der sich betroffen fühlt, hat das Recht bis zum 11.11.2019 Einwendungen an die Planfeststellungsbehörde, hier die Regierung von Oberbayern, zu senden.