Rosi Reindl ist neue Sprecherin des Arbeitskreises Gentecknik
Auf dem Treffen des AK Gentechnik am 16.9. fand der Wechsel statt. Klaus Schöffel hatte das Amt des Sprechers mehr als 15 Jahre inne. Olaf Rautenberg, BN-Kreisvorsitzender, hat aus diesem Anlass in einer kurzen Rückschau von den Anfängen des AK und einigen bemerkenswerten Ereignissen berichtet:
Die CSU war damals noch sehr positiv zum Einsatz von gentechnisch veränderten Saatgut in der Landwirtschaft eingestellt; im Versuchsgut in Grub wurden sogar Fütterungsversuche mit Genmais durchgeführt und gentechnisch veränderter Mais angebaut. (Die später publizierte Fütterungsstudie war allerdings mit sehr vielen Mängeln behaftet.)
Diese Entwicklung beunruhigte viele Menschen, vor allem Umwelt- und Naturschützer aus dem Landkreis. Die CSU kündigte daraufhin Veranstaltungen in den Gemeinden des Landkreises an, um die Menschen von den Vorzügen der Agrogentechnik zu überzeugen. Der Schuss ging allerdings nach hinten los. In zwei Veranstaltungen hatten die Gegner in der Diskussion eindeutig die Oberhand. Die Veranstaltungsreihe wurde deshalb kurzerhand abgebrochen.
Der Widerstand im Landkreis Ebersberg gegen die Agrogentechnik erregte bayernweit Aufsehen. Der Bayerische Rundfunk kam deshalb zweimal nach Ebersberg zu Veranstaltungen im Rahmen der Sendereihe “Jetzt red I“.
Ein Schwerpunkt der Arbeit war der Widerstand gegen Patente auf Leben, der maßgeblich von Dr. Ruth Tippe organisiert wurde. Bei den zahlreichen Demonstrationen vor dem Europäischen Patentamt waren auch immer Mitglieder des AK Gentechnik dabei.
Etwas zum Schmunzeln: Einer der letzten Befürworter von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen war der ehemalige Bundestagsabgeordnete Dr. Max Lehmer. Gegen Ende einer in Kirchseeon durchgeführten Veranstaltung vertrat er die Meinung, dass das glyphosathaltige Spritzmittel Roundup für Menschen
völlig harmlos sei, man könne es sogar trinken. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass jemand ihm Roundup anbieten würde. Es wies dieses Angebot, was natürlich nicht ernst gemeint war, empört zurück.
Es blieb bei dem Treffen am letzten Mittwoch jedoch nicht nur bei einer Rückschau auf vergangene Zeiten, sondern es wurden einige aktuelle
Themen behandelt:
Von der Landesregierung in Südtirol und zahlreichen Bauern sind zwei Naturschützer angeklagt worden, die darauf hingewiesen hatten, dass im Apfelanbau große Mengen von chemischen Spritzmitteln eingesetzt werden mit all den negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Der Fall, bekannt durch den Film “Das Wunder von Mals“, erregte großes Aufsehen in den Medien. Die Landesregierung zog jetzt die Anzeige zurück.
Ruth Tippe erläuterte die Gentechnikmethode "Gen-Drive". Damit können ganze Spezies ausgelöscht werden. Es gibt bereits erste Anwendungen (Ausrottung der Mücken, die für das Dengue-Fieber verantwortlich sind). Diese Methode wurde von den Teilnehmern der Versammlung scharf kritisiert. Vor allem wegen der nicht überschaubaren Folgen für die Ökosysteme.
Der Arbeitskreis Gentechnik ist ein informeller Arbeitskreis des BUND Naturschutz und ist auch für Nichtmitglieder des BUND Naturschutz offen, Interessenten sind jederzeit willkommen.
Das nächste Treffen des AK Gentechnik findet am 11.November um19h im Hotel Neuwirt in Zorneding statt. Da soll über die zukünftigen Schwerpunkte der Arbeit im AK Gentechnik diskutiert werden.
Klaus Schöffel
Kirchseeon, 19.9.2020