Sepp Braun in der Wolfmühle bei Forstinning
Am Montagabend referierte der "Bauer mit den Regenwürmern" - Sepp Braun, Biolandwirt in der Nähe von Freising, auf Einladung des BUND Naturschutzes in der Wolfmühle in Forstinning über die Bedeutung des Bodens für Mensch und Natur. Über 90 Interessierte drängten in den Gastraum der Biogastronomin Kathrin Nagy, immer wieder mussten weitere Stühle zwischen den Tischen und der Leinwand aufgestellt werden.
Sepp Braun berichtete in seinem zwei stündigen Vortrag über seine tägliche Arbeit beim Bewirtschaften seines ökologisch geführten Hofes sowie der Erforschung der Bodenfruchtbarkeit. Hierbei arbeitet er mit Bioland, der Bioland Stiftung und der Interessengemeinschaft gesunder Boden sowie mit verschiedenen Universitäten und WissenschaftlerInnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen.
Seinen Appel richtete er an die anwesenden Naturschützer, Gärtner, Vertretern von Kommunen sowie Land- und Forstwirten : „Auf die Gesundheit unsere Böden wird viel zu wenig geachtet. Wir müssen endlich alles dafür tun, das unsere Böden wieder lebendig werden!“
Die Bodenfruchtbarkeit beruht auf drei Säulen. Der Bodenphysik, -chemie und –biologie. Einen besonderen Fokus legte Sepp Braun auf sein Steckenpferd, die Regenwürmer. Hierbei wurde das aktuelle Dogma des "immer größer, breiter und schwerer" bzgl. der Traktoren sowie in der Gesellschaft thematisiert. „Die Achslast muss für einen lebendigen Boden bei den Traktoren auf 5to begrenzt werden. Im Straßenverkehr ist die Achsenlast auf 11to begrenzt und auf unseren Felder fahren viele mit einer Achsenlast von 20to und dann wundern wir uns das der Böden tot sind?“ stellt Braun fest. Bei einem solch verdichtet Boden kann keine Wurzel mehr durchwachsen und Wasser versickern. Wenn wir jedoch auf die Bodengesundheit achten, leben dort bis zu 600 Regenwürmer pro Quadratmeter, welche die sagenhafte Leistung von bis zu 1140m Röhren graben. Regenwürmer kommen selbst durch verdichteten Boden und schaffen Röhren, in denen Wurzeln wachsen und Wasser versickern kann. Dies hat auch einen sehr positiven Nebeneffekt für unser Trinkwasser. So können diese Böden auch bis zu 150l Wasser pro Quadratmeter aufnehmen. Das gleiche gilt auch für den Waldbau. So versickern in einem gesunden Mischwald bis zu 110 Liter, wo hingegen in einem Waldgebiet mit Monokulturen nur 10Liter pro Quadratmeter versickern. Hierbei sieht man, wie wichtig eine ökologische Bewirtschaftung unsere Flächen ist. „Das Wasser muss dableiben und nicht über die Flüsse abfließen“ fasste ein Zuhörer das gesagte zusammen. So würde sich auch der Grundwasserspiegel wieder erholen“.
Seinen Schlusspunkt setzte Sepp Braun mit einem weiteren Appel an die Gäste in dem vollen Saal. Für unsere Kinder und Kindeskinder müssen wir endlich die Agrarwende von unten angehen. Im Weltagrarbericht steht, die Kleinbauern ernähren ¾ der Weltbevölkerung trotzdem wird die Politik für die Großbetriebe gemacht. Hier stimmte die Ortsvorsitzende des BUND Naturschutzes Eva Maria Wirth dem Referenten Sepp Braun zu, es liegt an uns allen, die Kleinbauern zu unterstützen und regional und saisonal einzukaufen.
Nach lebhafter Diskussion mit dem bunten Publikum war Sepp Braun, der BUND Naturschutz sowie das Team der Wolfmühle zufrieden mit einem sehr gelungenen Vortragsabend und voller Hoffnung, dass wir die Agrarwende von unten schaffen werden. Für mehr Gesundheit, Frieden und ein verstärktes regionales Miteinander.