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Artenschutz

Brennpunkte

Von Äpfeln und Birnen: Ein Pomologischer Rundgang auf der Streuobstwiese in Forstinning

Der Bund Naturschutz (BN) setzt sich ein für den Schutz und Erhalt von Streuobstwiesen.

27.09.2020

Der Bund Naturschutz (BN) setzt sich ein für den Schutz und Erhalt von Streuobstwiesen ein. Die Vielzahl von unterschiedlichsten Bäumen machen den Wert für den dortigen Artenreichtum aus. So sind aber nicht nur die Blüten und das Obst, sondern zum Bespiel auch die morschen Äste für unsere heimischen Insekten und Vögel ein wichtiger Lebensraum.

Neben dem, dass sich der Bund Naturschutz generell für den Schutz von Streuobstwiesen einsetzt, besitzt er auch eigene. Hierzu gehört zum Beispiel die Streuobstwiese in Forstinning. Aber für den Erhalt der Streuobstwiesen spricht nicht nur die dort vorkommende Artenvielfalt und ihre Schönheit, sondern auch die guten Früchte. Und da Liebe durch den Magen geht, hat die Ortsgruppe Forstinning jetzt im Herbst, wo die Äpfel und Birnen reif sind, zu einem Pomologischen Rundgang auf der BN-Wiese eingeladen. Und so konnten am vergangenen Sonntag bei strahlendem Wetter viele interessierte Naturfreunde und Naturfreundinnen begrüßt werden. Mit Maria Seidinger und Joachim Wimmer konnten zwei Experten für den Rundgang gewonnen werden. Die zwei Pomologen erzählten mit profunden Kenntnissen über ihre große Leidenschaft über so schön klingende alte Obstsorten wie „Gräfin von Paris“, „Berner Rosenapfel“ oder „Madame Verte“. Zudem berichtete Joachim Wimmer über seine Erfahrungen Obst in Kellerlichtschächten, die trocken und schattig sind, zu lagern oder gar es dort zu überwintern. Hierbei sollte man aber nicht vergessen, um die Lagerstätte ein Gitter zum Schutz vor Mäuse anzubringen. Frau Seidinger erklärte einer Teilnehmerin auf die Frage, was der weißliche Belag auf manchen Apfelsorten sei, dass dies nichts Negatives ist, sondern dass das eine Eigenschaft, die man „beduftet“ nennt. So befände sich auf der Streuobstwiese eine Apfelsorte, die umgangssprachlich Nikolausäpfel genannt werden – kleine rote Äpfel, die man schön abreiben kann und die dann richtig rot glänzen.

Aber nicht nur die Experten gaben ihr Wissen preis freute sich die BN-Ortsvorsitzende Eva Maria Wirth, sondern auch die zahlreichen Besucher berichteten von Ihren Erfahrungen. So entstand bereits am Anfang des Rundganges eine interessante Diskussion über Artenvielfalt, Bedeutung der Streuobstwiesen und natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel. Ein Naturfreund wies darauf hin, dass die Raupe und der Schmetterling namens „Admiral“ Fallobst zu schätzen wissen. Eine Naturfreundin wies darauf hin, dass auf der Streuobstwiese nicht nur Äpfel vom Mostapfel bis zum guten Speiseapfel wachsen, sondern es auch Schätze am Boden gibt. So wachsen auf der Wiese auch seltene Pilze wie die sogenannten „Saftlinge“.

Auch die Information aus den Reihen der Teilnehmer, dass „Äpfel vor allem deshalb so gesund seien, weil sie u.a. Polyphenole enthielten, deren Gesundheitseffekt auf einer starken antioxidativen Eigenschaft beruhe“, wurde interessiert aufgenommen. „Antioxidantien würden entzündungshemmend wirken und schützten vor freien Radikalen (die durch Stress und äußere Umwelteinflüsse hervorgerufen würden, und somit im besten Fall auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Arthritis. Diese Polyphenole wurden den neuen Apfelsorten aber weggezüchtet, da diese u.a. den Anschnitt von Äpfeln braun werden lassen und etwas bitter schmecken. Diese Polyphenole sind aber in unseren Breiten wichtiger als z.B. das Vitamin C, das man auch über andere Lebensmittel zu sich nehmen kann.“

Gegen Ende der Veranstaltung bat Eva Maria Wirth die Besucher mit einer letzten Info das gute reife Obst mit nach Hause nehmen, damit Sie noch länger an den BN und die Streuobstwiese denken werden.  Vielfach wurde daraufhin der Stoffbeutel gezückt und die Naturfreunde*innen sammelt gern die Früchte, so dass die Unterhaltung in kleinen Gruppen weiterging.

Infos bei Eva Maria Wirth, Tel 0173 7025539